Der Deutsche Fürsorgetag (DFT) 2025 stand unter dem Motto „TRANSFORMATIONEN · SOZIAL · MACHEN“ und thematisierte die sozialen Folgen multipler gesellschaftlicher Wandlungsprozesse und deren große Herausforderungen für den Sozialstaat. Tenor der Veranstaltung war: Für die Bewältigung dieser Transformation braucht es weiterhin viel Aushandlung, aktive Mitgestaltung und Verantwortungsübernahme auf allen föderalen Ebenen.
Als Kommune 360° interessierten wir uns besonders für die Erfahrungen von Kommunalverwaltungen. Als Träger und als Gestalter sozialer Dienstleistungen übernehmen sie maßgeblich Verantwortung für eine passende Infrastruktur für Kinder und Familien. Transformationen auf kommunaler Ebene voranzubringen, bedeutet aus unserer Sicht, die integrierte Zusammenarbeit der verschiedenen kommunalen Akteure auszubauen. Das betrifft Prozess- sowie Strukturfragen – und vor allem auch die gemeinsame Arbeitskultur.
In unserem Fachforum zur integrierten Planung und Steuerung für gelingendes Aufwachsen gaben Katharina Brederlow (Stadt Halle/Saale) und Dr. Sören Hoyer (Freie Hansestadt Bremen) Einblicke aus den Planungsprozessen und ‑strategien ihrer Kommunen. Dabei sprachen sie nicht nur über Erfolge, sondern auch über Hürden. Es wurde deutlich: Solche Prozesse sind nie nur geradlinig und basieren maßgeblich auf einer Haltung des gemeinsamen Lernens. Markus Büchel von der Auridis Stiftung ergänzte das Forum mit der Perspektive einer Förderstiftung, die Programme für kommunale Entwicklungsprozesse unterstützt. Er hob das Potenzial externer Begleitungen bei Veränderungsprozessen hervor und betonte, wie wichtig Austausch und Vernetzung sind.
Fragen, die bei uns nachwirken
Aus den Gesprächen in unserem Fachforum und bei anderen Gelegenheiten auf dem DFT wirken einige Fragen bei uns nach:
- An welchen Stellen, in welcher Weise und mit wem wird über Werte und Visionen für gutes Aufwachsen in Kommunen diskutiert?
- Wie genau wirken integrierte Planungsansätze auf finanzielle Steuerungsfragen? Welche Beispiele aus der Praxis gibt es schon dazu und was können andere Kommunen daraus lernen?
- Wie gelingen eine bessere Zusammenarbeit und abgestimmtes Handeln zwischen Bund, Land und Kommunen, die Kommunen langfristige Gestaltungsspielräume ermöglichen (zum Beispiel bei der Planung und Umsetzung von Förderprogrammen)? Der NAP bietet dafür z.B. einen guten Rahmen.

Haben Sie Ideen, Fragen oder Gedanken dazu? Dann melden Sie sich gerne bei uns! Wir würden uns gerne mit Ihnen zu diesen Fragen austauschen.
Was uns bestärkt
Vieles von dem, was von Teilnehmenden unseres Forums sowie an anderen Stellen beim DFT besprochen wurde, bestärkt unseren K360 Ansatz:
- Veränderung zu gestalten ist ein Prozess – auf vielen Ebenen: Es braucht in der Kommune Ressourcen und Zeit, um Wege auszuloten und zu erproben, wie Ansätze integrierten Arbeitens gestaltet werden können. Kulturwandel dauert. Es braucht Zeit, um das eigene Handeln danach auszurichten – denn auch auf individueller Ebene wirken Gewöhnungseffekte stark.
- Mehrwerte schaffen ist wichtig: Gerade weil Veränderungsprozesse einen so langen Atem benötigen, sind kleine Schritte und kurzfristigen Erfolge wichtig. Sie motivieren und stärken das Durchhaltevermögen.
- Politische Rückendeckung von Anfang an? Nicht unbedingt! Vielleicht lässt sich auf der Fachebene bereits an einzelnen Stellen kooperative Zusammenarbeit ausprobieren. Die daraus entstehenden Erfahrungen können als erste konkrete Beispiele in Erzählungen darüber eingesponnen werden, warum Commitment und Ressourcen für strukturierte, übergreifende Zusammenarbeit notwendig sind.
- Für Sichtbarkeit sorgen: Die Ergebnisse integrierter Planungsprozesse müssen besser fassbar werden – egal wie groß oder klein sie sind. Gute Beispiele und konkrete Lösungen sollten deshalb den richtigen Akteuren an den passenden Stellen berichtet werden.
- Perspektiven wechseln wollen: Die Expertise der Bürger:innen, die Handlungszwänge der freien Träger und die Perspektive der Politik: Diese Sichtweisen nachvollziehen zu können, erleichtert die Zusammenarbeit. Eine Kultur des Zu- und Vertrauens gegenüber anderen Akteuren (und nicht nur die Frage nach Zuständigkeiten) fördert die Kooperationsbeziehungen zusätzlich.
Wir nehmen aus unseren Gesprächen vom Deutschen Fürsorgetag mit: Wir befinden uns mit vielen Kommunen, gemeinsamen (auch kleinen) Schritten und viel Handlungsmut auf dem richtigen Weg! Und, wie Katja Robinson (Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin) sinngemäß auf einem Panel sagte: Der Zeitpunkt ist günstig, denn aktuell reden wir so viel und so grundsätzlich über Transformation wie sonst selten. Sie findet jetzt statt und es ist jetzt an der Zeit zu handeln.
Veranstaltungstipp:
Prof. Dr. Katja Robinson ist zu Gast bei unserer nächsten Kommune gestaltet!-Veranstaltung “Unter Druck handlungsfähig bleiben” am 18. November 2025, 13:00 bis 13:55 Uhr.
