„Geschichten ereignen sich nicht, Geschichten werden erzählt“
Christoph Ransmayr, Atlas eines ängstlichen Mannes
Warum brauchen wir Erzählungen? Welche Rolle spielen sie im Verwaltungshandeln und im politischen Diskurs? Und wie können Narrative eine kooperative Arbeitsweise unterstützen?
Diesen Fragen widmeten wir uns gemeinsam mit zehn kommunalen Leitungskräften aus verschiedenen Ämtern und Abteilungen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe bundesweit. In einem einstündigen digitalen Format erhielten die Teilnehmenden zunächst einen Mikro-Impuls von Dr. Sebastian Jarzebski, Leiter der Kommunikationsagentur „neues handeln“ in Köln. Dabei lautete seine Diskussionshypothese: „Kooperation braucht eine neue Sensibilität für das Erzählen“. Denn „Erzählungen prägen unseren Alltag“ und bilden die Grundlage für gemeinsames Handeln. Insbesondere im politischen Diskursraum komme es darauf an, wie Geschichten erzählt werden, welche gemeinsamen Metaphern die Erzählung prägen und welche Akteure dabei welche Rolle einnehmen.
In der anschließenden Austauschrunde ging es vor allem um die Frage, wie es in der Verwaltung gelingen kann, etablierte und eher defizitorientierte Erzählungen aufzubrechen und um die Rolle hierarchischer Beziehungen bei der Durchsetzung von Narrativen. Jarzebski plädierte dafür, vorherrschende Erzählungen nicht als gegeben hinzunehmen, sondern das Wissen um sie aktiv zu nutzen, sie kritisch zu reflektieren und verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten zu diskutieren. Denn „Geschichten ereignen sich nicht, Geschichten werden erzählt“.
Inspiriert durch den Impuls zur Wirkmächtigkeit von Narrativen blicken wir nun gespannt auf den zweiten Mikro-Impuls der Symposium-Reihe für kommunale Leitungskräfte am 14. Oktober 2021: „Kaizen – die Philosophie des permanenten Lernens und Weiterentwickelns als Teil der agilen Verwaltungskultur“ mit Thomas Michl (Forum Agile Verwaltung).
Kommune 360° geht es in diesem Jahr mit der digitalen Symposium-Reihe an, bedarfsgerechte Unterstützungs- und Bildungsformate mit und für kommunale Leitungskräfte zu entwickeln. Damit wollen wir ein niedrigschwelliges Wissens‑, Austausch- und Vernetzungsangebot schaffen. Die Veranstaltungen sprechen vor allem jene Leitungskräfte an, die ein „Mehr“ an strategisch integriertem Steuern und Planen in ihrer Verwaltung anstreben, um kommunalen Herausforderungen zu begegnen und das Unterstützungssystem für Kinder und Familien zu verbessern.
Haben Sie Interesse an der Symposium-Reihe für kommunale Leitungskräfte? Dann melden Sie sich gern bei uns!