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“Wir plan­ten die Zukunft, doch sie war schneller.”

18. März 2022 von Manuela Dorsch
Foto: Artem Kniaz/ Unsplash.com

“Wir plan­ten die Zukunft, doch sie war schneller.”

Die Initia­ti­ve Kom­mu­ne 360° ist immer auf der Suche nach inno­va­ti­ven und span­nen­den Bei­spie­len aus der kom­mu­na­len Pra­xis. Unser Fokus liegt dabei auf inte­grier­ten Pla­nungs­pro­zes­sen in der Jugend­hil­fe­pla­nung. Heu­te geht der Blick in den Süden Deutsch­lands. Bereits seit 2006 arbei­tet der Land­kreis Erlan­gen-Höch­stadt mit acht Leit­prin­zi­pi­en in der Jugend­hil­fe­pla­nung, um bedarfs­ori­en­tiert und dyna­misch auf die gesell­schaft­li­che Aus­gangs­la­ge reagie­ren zu kön­nen. Wel­chen Her­aus­for­de­run­gen man dabei begeg­net und wel­che Gelin­gens­fak­to­ren sich iden­ti­fi­zie­ren las­sen und was so ein Pro­zess eigent­lich mit Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung auf kom­mu­na­ler Ebe­ne zu tun hat, kön­nen Sie im fol­gen­den Inter­view erfah­ren. Susan­ne Fried­rich, die Jugend­hil­fe­pla­ne­rin des Land­krei­ses, berich­tet aus der Praxis.

War­um hat sich der Land­kreis Erlan­gen-Höch­stadt ent­schlos­sen, sei­ne Kin­der- und Jugend­hil­fe­pla­nung dyna­misch und bedarfs­ori­en­tiert aufzustellen?

Der klas­si­sche Pla­nungs­an­satz sieht vor, zu Beginn eine umfas­sen­de Bestands­er­he­bung und Bedarfs­er­mitt­lung durch­zu­füh­ren. Damit erhält man einen Aus­schnitt der Wirk­lich­keit zum Zeit­punkt X. Aber was nie­mand wis­sen kann, ist: „Wären die Ergeb­nis­se etwas frü­her oder spä­ter (also z.B. im Früh­ling oder Herbst statt im Som­mer) viel­leicht anders aus­ge­fal­len?“ Und dann, wie Sie schon sag­ten: „Wir plan­ten die Zukunft, doch sie war schnel­ler.“ Die Bedürf­nis­se und auch der Lebens­raum, die Wert­vor­stel­lun­gen und Rol­len­zu­wei­sun­gen der Kin­der und Jugend­li­chen ändern sich immer schnel­ler. Dazu kommt, dass im klas­si­schen Pla­nungs­pro­zess die Zukunft als „linea­re Ent­wick­lung“ vor­aus­ge­setzt wird. Dabei ist die Zukunft nicht bere­chen­bar, son­dern eine Viel­zahl von Sze­na­ri­en­va­ria­tio­nen mit gro­ßer Streu­brei­te. Je wei­ter man ver­sucht, die Zukunft vor­her­zu­ah­nen, um so unge­nau­er die Prognosemöglichkeit.

Ein dau­er­haf­tes Bestands- und Bedürf­nis­mo­ni­to­ring ist dage­gen viel aus­sa­ge­kräf­ti­ger. Dar­um ent­schied sich die Jugend­hil­fe­pla­nung im Land­kreis Erlan­gen-Höch­stadt für den Aus­bau stra­te­gi­scher Netz­wer­ke mit mög­lichst weit ver­zweig­ten „Bedürf­nis­sen­so­ren“ und einer fle­xi­blen und jähr­li­chen Planungssystematik.

Was sind die größ­ten Her­aus­for­de­run­gen ihrer täg­li­chen Arbeit als Jugend­hil­fe­pla­ne­rin? Was hat Sie dabei überrascht?

Das zen­tra­le koor­di­nie­ren­de Gre­mi­um der Jugend­hil­fe­pla­nung ist neben drei wei­te­ren Unter­aus­schüs­sen der Unter­aus­schuss Jugend­hil­fe­pla­nung.  Die enge Koope­ra­ti­on zwi­schen Poli­tik, frei­en Trä­gern und Ver­wal­tung bedeu­tet einen inter­dis­zi­pli­nä­ren Blick auf die Lebens­si­tua­ti­on von Kin­dern und Jugend­li­chen und bringt unter­schied­li­che Inter­pre­ta­tio­nen und Hand­lungs­an­sät­ze der ver­schie­de­nen Akteu­re mit sich. Sich da gegen­sei­tig gut zuzu­hö­ren und zu ver­su­chen, die ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven nach­zu­voll­zie­hen und in eine gemein­sam getra­ge­ne Maß­nah­me­pla­nung mün­den zu las­sen, ist manch­mal auf­wen­di­ger als erwar­tet. Aber es über­rascht mich immer wie­der, mit wie­viel Geduld, Enga­ge­ment, gegen­sei­ti­ger Wert­schät­zung und Fach­lich­keit die Dis­kus­sio­nen geführt wer­den. Das gemein­sa­me Rin­gen um die bes­te Lösung im Sin­ne der Kin­der und Jugend­li­chen lohnt sich und die Ergeb­nis­se sind am Ende immer von hoher Qualität.

Eine dyna­mi­sche und bedarfs­ori­en­tier­te Jugend­hil­fe­pla­nung erscheint vor­aus­set­zungs­voll, wel­che Gelin­gens­fak­to­ren kön­nen Sie für Ihren Land­kreis identifizieren?

Die Umstel­lung wur­de damals, im Jahr 2014, von der Poli­tik, den frei­en Trä­gern und der Ver­wal­tung glei­cher­ma­ßen gewollt und getra­gen. Das Kon­zept wur­de durch die Mit­glie­der des Unter­aus­schuss Jugend­hil­fe­pla­nung selbst ent­wi­ckelt und von Jugend­hil­fe­aus­schuss und Kreis­tag beschlos­sen. Damals wie heu­te sind die Mit­glie­der der Jugend­hil­fe­pla­nung bereit, inter­dis­zi­pli­när auf Augen­hö­he zu dis­ku­tie­ren und sich inten­siv zu enga­gie­ren.  Die Ver­wal­tung ist bereit, sehr trans­pa­rent zu arbei­ten und inte­griert auch Exper­ti­sen, die außer­halb der zustän­di­gen Sach­be­ar­bei­ter ver­or­tet sind.  Aber am wich­tigs­ten ist sicher­lich die gemein­sa­me Blick­rich­tung auf das Wohl der Kin­der, Jugend­li­chen und Fami­li­en im Landkreis.

Ganz kon­kret: Wie arbei­ten Sie mit frei­en Trä­gern der Jugend­hil­fe und der Kom­mu­nal­po­li­tik zusam­men? Wel­che Gre­mi­en­struk­tu­ren und wel­che Kul­tur der Zusam­men­ar­beit pfle­gen Sie miteinander?

Die Jugend­hil­fe­pla­nung fin­det in vier Unter­aus­schüs­sen mit ver­schie­de­nen Arbeits­schwer­punk­ten statt. Dabei ist der Unter­aus­schuss Jugend­hil­fe­pla­nung das zen­tra­le Dis­kus­si­ons- und Ent­schei­dungs­gre­mi­um, auch im Hin­blick auf Emp­feh­lungs­be­schlüs­se für den Jugend­hil­fe­aus­schuss. Der Unter­aus­schuss Jugend­hil­fe­pla­nung besteht aus 16 Mit­glie­dern aus Poli­tik, frei­en Trä­gern und Ver­wal­tung. Der oder die Vor­sit­zen­de wird zu Beginn der Wahl­pe­ri­ode vom Unter­aus­schuss Jugend­hil­fe­pla­nung bestimmt. Die Mit­glie­der wer­den ent­spre­chend der Wahl­pe­ri­oden alle 6 Jah­re vom Jugend­hil­fe­aus­schuss bestimmt. Zu Beginn der Wahl­pe­ri­ode ent­wi­ckeln die Aus­schuss­mit­glie­der Leit­li­ni­en für das jugend­po­li­ti­sche Han­deln im LK. Die­se Leit­li­ni­en wer­den vom Jugend­hil­fe­aus­schuss und Kreis­tag­be­schlos­sen und bil­den die Grund­la­ge der Arbeit. Jeweils zum Jah­res­be­ginn kommt der Unter­aus­schuss Jugend­hil­fe­pla­nung in einer Klau­sur­ta­gung zusam­men und ent­wi­ckelt die, an den Leit­li­ni­en aus­ge­rich­te­te, Jah­res­schwer­punkt­pla­nung und eva­lu­iert die Maß­nah­men des Vor­jah­res. So kön­nen zeit­nah Lösun­gen für aktu­el­le Bedar­fe erar­bei­tet werden.

Wel­che Fähig­kei­ten brin­gen Sie als Jugend­hil­fe­pla­ne­rin mit, um inte­grier­te Pla­nungs­pro­zes­se erfolg­reich steu­ern zu kön­nen und was möch­ten Sie an Metho­den, Wis­sen oder ande­rem noch lernen?

Erfah­rung und Freu­de am Pro­jekt­ma­nage­ment und in der Netz­werk­ar­beit, Neu­gier und Fle­xi­bi­li­tät. Ganz zen­tral ist aber auch die Hal­tung, dass die bes­ten Lösun­gen nicht durch ein Mono­pol auf fach­li­che Exper­ti­se, son­dern durch das Ver­trau­en in Koope­ra­ti­ons­pro­zes­se entsteht.

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