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Kooperative und integrierte Planung und Steuerung für gelingendes Aufwachsen

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Kooperative und integrierte Planung und Steuerung für gelingendes Aufwachsen
28.01.2023 | Blogbeitrag von Keno Franke

Von anthropomorphisierter Zeit, ausgegrenzten NRW’lern und in Not geratenen Holländern 

Erkennt­nis­se und Gedan­ken zum Work­shop über die Wir­kung von Nar­ra­ti­ven mit Sebas­ti­an Jar­zebski von neu­es han­deln auf dem 360° Fes­ti­val für inno­va­ti­ve Pla­nung. Eine Erzäh­lung.  

Der Aus­spruch “Oh, jetzt habe ich auch noch die Zeit anthro­po­mor­phi­siert” gehört zu den gleich­sam selt­sams­ten, schöns­ten und auf gewis­se Wei­se anma­ßen­ds­ten Aus­sa­gen, die ich in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit hören durf­te. Doch Schritt für Schritt: was war gesche­hen? War­um hat Refe­rent Sebas­ti­an Jar­zebski der Zeit das ange­tan? Dazu spä­ter mehr! 

Der Work­shop star­te­te unauf­ge­regt, gera­de­zu schnör­kel­los. Mit “Mir sind die Hän­de gebun­den…” war ein Titel gefun­den, den Sebas­ti­an Jar­zebski auf unnach­ahm­lich elo­quen­te Wei­se dafür zu nut­zen wuss­te in das The­ma des Tages ein­zu­füh­ren: Nar­ra­ti­ve. Klei­ne Erzäh­lun­gen, die aus einem Drei­klang aus Meta­pher (Bild­spra­che im All­ge­mei­nen), Rol­le (Etwas, was durch das Nar­ra­tiv in ein Han­deln ver­setzt wird) und Kon­fi­gu­ra­ti­on (was bedeu­tet das also für mich) bestehen und unser Bild der Welt prä­gen. Denn, und das sei an der Stel­le betont, wir alle sind Geschich­ten­er­zäh­ler und (er)schaffen durch unse­re Erzäh­lun­gen ein Stück weit auch unse­re Realität. 

Blei­ben wir noch kurz beim Titel: “Mir sind die Hän­de gebun­den…”. Die Meta­pher ist schnell gefun­den, denn die Hän­de sind ja nur sprich­wört­lich ver­bun­den – ein Bild also. Die Rol­le ist schwie­ri­ger: Die Hän­de sind offen­sicht­lich gebun­den wor­den, doch von wem? Und wie? Die Kon­fi­gu­ra­ti­on ihrer­seits lässt viel Spiel­raum zu: Heißt das, die Per­son kann nicht hel­fen auf Grund von…tja “Sach­zwän­gen” oder einer “ande­ren Per­son”? Nar­ra­ti­ve, das wird deut­lich, las­sen Inter­pre­ta­ti­ons­spiel­raum. Und das wie­der­um ist Fluch und Segen zugleich. Nar­ra­ti­ve kön­nen so ver­meint­lich ein­deu­tig und zugän­gig sein, dass alle, die es hören, zustim­mend nicken: “Dann ist aber Hol­land in Not” – “Ja”, “abso­lut”. Zwi­schen den Gesprächs­per­so­nen herrscht woh­li­ge Einig­keit. Ein Fluch, denn wer oder was “Hol­land” in die­sem Kon­text ist und was genau, denn “Not” jetzt bedeu­tet, ist mög­li­cher­wei­se für alle am Gespräch betei­lig­ten etwas völ­lig ande­res. Ein Segen ist es dann, wenn der nächs­te Schritt getan wird und genau das auf­ge­klärt wird. Denn eigent­lich sind Nar­ra­ti­ve eine Ein­la­dung zu ver­stän­di­gungs­ori­en­tier­tem Han­deln, sagt Sebas­ti­an Jar­zebski: In dem ich fra­ge, “Was heißt denn Hol­land” und “wie groß ist die Not” kann ich einem unbe­stimmt for­mu­lier­ten Pro­blem auf den Grund gehen. 

Kurz­um: Nar­ra­ti­ve sind klei­ne Geschicht­chen und Gesprächs­ein­la­dun­gen, wel­che uns über­all begeg­nen, wel­che unse­re Rea­li­tät mit­ge­stal­ten, und wel­che häu­fig unbe­wusst an uns vorbeihuschen. 

Wel­che Erzäh­lun­gen oder prä­gnan­te Sät­ze fal­len Ihnen ein, die Sie sich häu­fi­ger sagen hören oder die ande­re zu Ihnen sagen? 

Genau die­ser Fra­ge durf­ten sich die Teil­neh­men­den wid­men. Sie soll­ten nun ihrer­seits Nar­ra­ti­ve aus ihrem Arbeits-All­tag fin­den (denn: Nar­ra­ti­ve wer­den gefun­den, nicht gemacht) und mit­ein­an­der bespre­chen. Her­aus­ge­kom­men ist eine statt­li­che Zahl von All­tags­nar­ra­ti­ven, die am Ende des Bei­trags unge­fil­tert zu lesen sein wer­den. Näher betrach­tet wer­den soll das bay­ri­sche “mia san mia”-Narrativ: kaum etwas eint die Bay­ern mehr. Urplötz­lich macht es sogar kaum einen Unter­schied mehr ob Fran­ke, Nie­der- oder Ober­bay­er. Mia san defi­ni­tiv mia. Ganz anders sah es aus, als jemand aus Nord­rhein-West­fa­len frag­te, ob er denn eigent­lich auch “mia san mia” sein kön­ne. Die Ant­wort aus Bay­ern war eben­so ent­schul­di­gend wie ein­deu­tig: “nein”. Hopp­la. Ein einen­des Nar­ra­tiv hat offen­sicht­lich auch aus­gren­zen­de Wir­kung. Ent­spre­chend rat­sam ist es, ein gefun­de­nes Nar­ra­tiv auch dahin­ge­hend zu hin­ter­fra­gen: “Wer könn­te sich durch das Nar­ra­tiv aus­ge­grenzt füh­len?”  Ach­ten Sie mal dar­auf, wel­che klei­nen Geschich­ten Sie umge­ben. Erken­nen Sie sich bei­spiels­wei­se hier wie­der: Das Bild der stau­bi­gen, alt­ba­cke­nen, reform­un­fä­hi­gen, das-haben-wir-aber-immer-schon-so-gemacht Verwaltung/Organisation, wel­ches immer wie­der her­vor­ge­zau­bert wird, dabei arbei­ten Sie und ihr Team sehr fle­xi­bel, lösungs­ori­en­tiert und mit geöff­ne­ten Türen? 

Ein Teil­neh­mer hat es schließ­lich auf den Punkt gebracht: “Wir [Mit­ar­bei­ten­den] bestim­men ja auch wie wir die Geschich­te [der Ver­wal­tung / unse­rer Arbeit] erzäh­len. Wir soll­ten anfan­gen uns selbst bei dem zu hin­ter­fra­gen was und wie wir es erzäh­len.” Und in die­sem Satz steckt so viel Hoffnungsfrohes! 

Es ist Zeit, dass wir neue Nar­ra­ti­ve fin­den, dass wir die alten über Bord wer­fen, die Krus­te abneh­men und das inspi­rie­ren­de, das gestal­te­ri­sche und sinn­stif­ten­de der Ver­wal­tungs­ar­beit wie­der in Vor­der­grund stel­len. Ab heu­te: Dienst nach Fortschritt! 

Der Work­shop war außer­or­dent­lich kurz­wei­lig, die Dis­kus­sio­nen offen, inspi­rie­rend und lus­tig. Und wie immer in einem guten Work­shop: Es war viel zu wenig Zeit. Doch nicht nur das: “Sie ist auch noch gerast” – das letz­te Nar­ra­tiv des Tages, bei dem die Zeit in ein Wesen ver­wan­delt wur­de, was sich in unter­schied­li­chen Geschwin­dig­kei­ten fort­be­we­gen kann. Mit ande­ren Wor­ten: Die Zeit wur­de anthropomorphisiert… 

Lesen Sie hier die unge­schmink­te Nar­ra­tiv­samm­lung und machen Sie sich auf den Weg ihre eige­nen zu fin­den. Augen auf! Mit Über­ra­schun­gen ist zu rechnen: 

Mein Schreib­tisch ist voll 

Das haben wir schon immer so gemacht 

Wir sind doch Sozi­al­ar­bei­ter (i.S.v. viel­sei­tig einsetzbar/ Exotenstatus) 

Wir ret­ten kei­ne Leben // Wir ope­rie­ren nicht am offe­nen Herzen 

Mit denen ist die Zusam­men­ar­beit total schwierig 

Wir wer­den nicht gesehen 

Hier ist gera­de Land unter / Polen ist offen / Hol­land in Not 

Wir arbei­ten an der Revo­lu­ti­on (der Verwaltung) 

Ach­tung, das könn­te mor­gen in der Bild­zei­tung stehen 

Das neh­me ich jetzt mal mit 

Mia san mia 

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Das 360° Festival: „Ich kam frustriert und ging inspiriert” // Kooperative Kommune
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31.01.2023 | Podcast

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